„Kondom“ für einen Sendemast

Freitag, den 28. November 2008 um 00:00 Uhr Redaktion
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Presseerklärung „ABStrahL“ vom 28.11.2008

„Kondom“ für einen Sendemast

Mit einer gewaltfreien, aber wirkungsvollen Aktion haben die Mitglieder des neu gegründeten "Aktionsbündnis für strahlungsfreie Lebensräume“ –kurz „ABStrahL“ – einen Mobilfunksendemast in St. Märgen bei Freiburg im Breisgau „abgeschaltet“. Mittels eigens angefertigter Aluminiumtüten wurden die Antennen des Mobilfunkmastes verhüllt und so die Strahlung um ca. 95% reduziert.
Dieser neu installierte Sender des Mobilfunkbetreibers O2 verstrahlte eines der wenigen „Funklöcher“ im Bundesgebiet. In diesem Gebiet halten sich durch Mobilfunkstrahlung erkrankte Menschen auf, denen ein Leben in der Stadt nicht mehr möglich ist, weil dort die Strahlenbelastung viel zu hoch ist.

„Es handelt sich um ein in der Öffentlichkeit noch wenig beachtetes Problem, das jedoch alle Menschen, insbesondere Kinder und Jugendliche, betrifft. „Wir müssen dringend handeln – und zwar jetzt!“ sagt Ulrich Weiner. Der gelernte Funkelektroniker und Unternehmensberater für Telekommunikation gehört zu den am stärksten betroffenen Elektrosensiblen, die in dieser bislang relativ strahlungsfreien Gegend Erholung suchen. „Mir und vielen anderen ist aus gesundheitlichen Gründen ein normales Leben nicht mehr möglich.

Es gibt kaum mehr einen Ort, an dem wir der gefährlichen Strahlung nicht ausgesetzt sind“, sagt Weiner.

Einer Studie zufolge ist damit zu rechnen, dass im Jahre 2017 bei gleichbleibender Intensität der Strahlung 50 % der bundesdeutschen Bevölkerung durch die Strahlung erkrankt sein wird.
Aber die Strahlungsintensität wächst durch viele neue Techniken weiter, so dass schon heute mit unabsehbaren Folgen für die Volksgesundheit zu rechnen ist. Warnungen verschiedener Expertengruppen wurden bisher von den zuständigen Behörden ignoriert. So auch die von der EU-Umweltagentur über die Untauglichkeit der Deutschen Mobilfunkgrenzwerte, welche kaum öffentliche Beachtung fand.

„Die staatlichen Behörden kennen die Problematik sehr genau, aber selbst das Gesundheitsamt verweigert den Betroffenen wohl aus Rücksicht auf die Mobilfunk-Lobby jegliche Hilfe“, sagt Rechtsanwalt Frank-Ulrich Mann aus Freiburg, der die Beteiligten von ABStrahL rechtlich vertritt. „Die Selbsthilfe der ABStrahL-Aktivisten gleicht ein staatliches Vollzugsdefizit aus“.

ABStrahL ist der Zusammenschluß von (teils selbst von der Strahlung geschädigten) Bürgern, die mit gewaltfreien Mitteln für strahlungsfreie Lebensräume kämpfen, in denen ein menschenwürdiges Leben möglich ist.


Weitere Informationen erhalten Sie unter ulrich.weiner (at) weiner-kom.de